Singapore Airlines Business Class A350 Erstflug Düsseldorf – Singapur, 22. Juli 2016
Als Journalistin darf ich ein paar Minuten vor den anderen Passagieren an Bord, um mich im derzeit modernsten Langstreckenflugzeug der Welt umzugucken. Als erstes sehe ich wuchtige Ledersitze in Braun-Violette. Mit 71 cm sind sie 5 Zentimeter schmaler als die berühmten breiten Singapur Airlines Sitze der alten Business Class. Der Sitzabstand beträgt 1,30. Zum Vergleich: In der Premium Economy sind es 95 Zentimeter und in der Economy Class 81 Zentimeter. Eine First Class gibt es nicht auf der Strecke Düsseldorf- Singapur – wohl aber ab Frankfurt und München.
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Die Anordnung ist 1-2-1, also jeweils 1 Platz am Fenster, zwei in der Mitte und wieder 1 Platz am anderen Fenster. Niemand muss also über die Beine des anderen steigen, wenn er aufstehen möchte.
Singapore Airlines Business Class: Neues Lichtkonzept, leisere Triebwerke und modernere Klimaanlage
Ich sitze auf Platz 17 K (das ist rechts am Fenster) und akklimatisiere mich schnell. Hohe Decken (liegt vor allem daran, dass über den Mittelsitzen keine Gepäckfächer sind) und ein besonderes LED- Lichtkonzept sollen dafür sorgen, dass man am Zielort kaum unter Jetlag leidet. Im Laufe des Fluges wechselt die Farbe des Lichtes, was man als Passagier kaum bemerkt.
Dank der neuen Triebwerke erscheint mir der Airbus 350 noch leiser als das derzeit modernste Flugzeug des Mittbewerbers Boing, der 787 (der Dreamliner). Und noch etwas erinnert mich an den 787 von Boeing: Auch im A350 hat Airbus eine neuartige Klimaanlage verbaut, wodurch die Luft weniger trocken sein soll. Ich bilde mir ein, das gemerkt zu haben.
Singapore Airlines Business Class – die Sitze
Mit den Knöpfen neben der Armlehne kann man den Sitz in unterschiedliche Positionen kippen oder die Fußstütze herausfahren. Zum ersten Mal sind auch die beiden neuen Sitzpositionen „Lazy Z“ und „Sundeck“ dabei. Bis zu einem Bett lässt sich der Sitz so allerdings nicht mehr ausfahren.
Wer daran gewöhnt ist, per Knopfdruck immer ein Stückchen tiefer zu stellen, um beim Fernsehgucken einzuschlafen, muss sich hier entscheiden, ob er sitzen oder liegen will. Für letzteres ruft man am besten ein Crewmitglied, denn ohne vorherige Kenntnis, wie der Sitz in ein Bett umgewandelt wird, ist es kaum zu schaffen.
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Die Rückenlehne wird nach vorn umgeklappt, eine Art Laken darüber gespannt, das vorn unter dem Monitor eingehakt wird. So entsteht eine völlig waagerechte (Fullflat), 2 Meter lange und sehr breite Liegefläche. Dazu gibt es ein weiteres großes Kopfkissen und eine Bettdecke. Die Füße liegen dann in einer Ausbuchtung, der Köper dabei schräg. Das hört sich zunächst komisch an, ist es aber nicht.
Wer allerdings in dieser Position weiter fernsehen will, braucht mindestens ein weiteres großes Kissen im Rücken. Zum Schlafen aber perfekt – ich habe noch nie so lange und so tief in einem Flugzeug geschlafen. Auch gibt es „im Bett“ einen anderen Gurt: Wie im Auto wird er diagonal gezogen und außen eingeklickt. Viel besser als der oft enge Beckengurt, unter dem das Umdrehen oft nicht so leicht ist.
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Das Zurückbauen des Bettes zum Sitz scheint mir noch schwerer zu sein, als andersherum. Zumindest mussten die Stewardessen bei beiden Flügen auf der Sitzlehne knien und mächtig Druck ausüben, bis sich die Halterung löste. Auch hier mein Tipp: Gar nicht erst selbst versuchen.
Singapore Airlines Business Class – Bordunterhaltung
Der 46 cm große LCD-Monitor wirkt zunächst ein bisschen erdrückend, doch Bild- und Tonqualität des Kopfhörers (Phitek) lassen eine Atmosphäre wie in einem privaten Kino entstehen. Man hat die Wahl zwischen mehr als 230 Filme, 340 Fernsehprogramme, 22 Radiokanälen sowie mehr als 790 CDs, sowie 80 interaktive Spiele.
Am Sitz gibt es jeglichen technischen Komfort: Neben Stromversorgung auch USB-, eXport- und HDMI-Anschlüsse. Außerdem verschiedene Leselampen (wie in der First gibt es auch eine Flutlicht-Leselampe), mehrere Staufächer für Kleinigkeiten und einen Spiegel hinter einer Blende neben dem Monitor. Auch W-LAN gibt es während des gesamten Fluges, allerdings kostenpflichtig (ca. 21 US-Dollar für den gesamten Flug).
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Singapore Airlines Business Class – Bordverpflegung
Der Tisch wird aus der breiten, gepolsterten Ablage geklappt und ist manuell höhenverstellbar. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Verpflegung an Bord erstklassig.
Unser Lunch Menü: Huhn- und Lammsaté-Spieße mit Zwiebeln, Gurke und Erdnusssoße sowie eine Skandinavische Meeresfrüchteplatte. Dann diese vier Hauptspeisen zur Wahl: Kalbslende mit Kapern-Süßholzwurzelsauce, Lammfilet in Rosmarinjus, Reisnudelsuppe mit Meeresfrüchten und ein Grünes Thai-Curry – selbstverständlich Tellerservice.
Zum Dessert gab es Häagen Dazs Eis, Kirschkuchen und/oder eine Käseauswahl. Ich habe übrigens nur die Vorspeisen gegessen und in der Nacht eine Chinesische Nudelsuppe mit Huhn, denn außerhalb der regulären Menü-Zeiten besteht immer die Möglichkeit, von einer Extra-Karte Snacks, Suppen oder Sandwiches zu bestellen.
Frühstück war auch top, es gab Crêpe, Nasi Lemak oder Eier-Frittata sowie frisch gepressten Orangensaft.
Und wer keinen Alkohol trinken will, hat eine wirklich beachtliche Auswahl an Mocktails zusätzlich zu normalen Softdrinks und Säften.
Singapore Airlines Business Class – Amenity-Kits & Bordtoilette
Bei aller Größe und dem Top-Komfort am Platz hat mich jedoch überrascht, wie klein die Toiletten der Business Class sind. Das ist kaum mehr als Economy-Niveau, verglichen mit älteren Singapore Airlines Business Classes eine deutliche Minimierung.
Auch bekommt man Zahnbürsten, Kamm und Ohrenstöpsel nicht mehr in einer kleinen Tasche an den Sitz gebracht, sondern sie befinden sich in den Waschräumen in Schubladen. Das mag zunächst nach Einsparung klinken, ist aber umweltbewusst, denn so wird nur das verbraucht, was auch wirklich benutzt wird. Noch verteilt werden Socken, Augenmaske und Pantoffeln.
Zudem gibt es für die gesamte Business Class nur zwei Waschräume – sind die 42 Plätze alle besetzt, wird das zeitlich, zum Beispiel morgens vor dem Frühstück, eng.
Singapore Airlines Business Class – die besten Plätze
Die besten Plätze? Ganz klar in den vorderen Reihen der Business Class. Denn davor ist keine Küche oder sonstiges, nur die Galley mit einer weiteren Toilette fürs Cockpit auf der linken Seite. Je weiter hinten man sitzt, desto eher sind Geräusche zu hören, vor allem dort, wo die Business Class an die Premium Economy angrenzt.
Wer allein reist, unbedingt einen Fensterplatz reservieren. Zur Not lassen sich aber auch Trennwände zwischen den Mittelsitzen hochfahren. Hier geht es zum Sitzplan.
Mein Fazit:
Ein super schönes, leises und hochmodernes Flugzeug mit perfekten Sitzen, Service und großartigem Inflight-Entertainment. Leichte Abzüge gibt es für das unkomfortable Handling des Bettes und die etwas zu kleinen Waschräume. Bei aller Nachhaltigkeit finde ich es trotzdem schade, dass es keine kleinen Täschchen, die Amenity-Kits, mehr gibt. Sie sind Geschenke, die in Erinnerung bleiben und oft über Jahre Verwendung finden.
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Geflogen ist meine befreundete Kollegin Daniela Kebel. Wenn Dir der Text von Daniela gefallen hat, teile ihn doch bitte mit diesen Symbolen in den sozialen Medien. Damit unterstützt Du meine Arbeit. Außerdem freue ich mich über jeden Kommentare. Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.
Tolle Arbeit, die Du da leistest, sehr informativ!
Hi Britta, ich kann Deine Erfahrung mit SQ nur bestätigen. Als Gesamtpaket nach wir vor State of the Art. Singapur ist für mich auch noch nach vielen Jahren immer einen Stopover wert. Freue mich auf den nächsten Bericht in Deiner neuen Rubrik.
Hallo Oliver, schön, dass Du auch Fan von Singapore Airlines bist. In Singapur lohnt es sich aber, mal ein paar Tage länger zu bleiben als nur zum Stop-Over. Es gibt so viel zu sehen.
Liebe Kollegin Daniela, ich habe herzlich gelacht über “die Geräusche ” aus der Premium Economy, die auf den hinteren Business-Plätzen zu hören sein sollen. Aber sehr informativ Deine Beschreibung. Das Bett sieht super aus! Freu mich auf mehr.
Liebe Kollegin Andrea,
Du weißt doch, ich bin bekannt für meine guten Ohren 😉
Mehr kommt auf jedenfall ;-))))))))
GlG, Daniela