Reeperbahn Tipps: Die Hamburger Reeperbahn auf Hamburg St Pauli heißt für uns Einheimische kurz Kiez. Wer jung ist, geht zum Partymachen auf den Hamburger Kiez. Früher wie heute. Die anderen gehen ins Theater, ins Konzert oder ins Restaurant. So wie ich. Für auswärtige Hamburg-Besucher gehört eine Kiez Tour über die sündige Meile, die früher übrigens viel sündiger war, dazu. Äußerst beliebt sind auch Reeperbahn Führungen. Denn auf dem Kiez gibt es immer mehr Ballermann-Lokale und Koma-Sauf-Kioske. Ohne einschlägige Tipps ist es schwierig, die wenigen wirklichen Perlen zu finden. Gerade wenn man es stilvoller haben möchte.
Immer wieder werde ich nach Reeperbahn Tipps gefragt: “Wo geht man hin auf der Reeperbahn? Was gibt es Neues auf dem Hamburger Kiez?” Oder: “Die Reeperbahn für Ältere – was macht man jenseits der 30?” Hier meine persönlichen Tipps, ganz ohne in eine Touristenfalle zu geraten.
Theater Hamburg: St. Pauli Theater auf der Reeperbahn
Wer noch nie im St.Pauli Theater war, kennt Hamburg nicht. Ein gewagter Satz, der nicht von einer Berühmtheit stammt, sondern von einer normalen Hamburgerin. Und zwar von mir. Und das meine ich Ernst.
Schon von außen fasziniert mich der Anblick jedes Mal wieder, wenn ich nur vorbeifahre: Wie eine Einheit verschmilzt das denkmalgeschützte St. Pauli Theater mit dem Gebäude daneben: Der berühmten Davidwache, die Polizeistation auf St. Pauli. Für mich ist dieses Bild ein ganz besonderes Hamburg- Wahrzeichen. Es signalisiert Bodenständigkeit und Beständigkeit mitten im Rotlichtmilieu.
Seit 1841 gibt es das St. Pauli Theater. 1868 ist die Polizei in das Rotklinkerhaus daneben eingezogen. Ein zusammengewachsenes Duo, das Kiezgeschichte schreibt.
Heute steht das St. Pauli Theater für intelligente Unterhaltung zwischen Sexshops und Stripteaselokalen. Eine unwiderstehliche Mischung, die mich regelmäßig in das plüschrote Privatheater mit seinem familiären Ambiente zieht.
Spielplan St. Pauli Theater
Auf dem Programm des St. Pauli Theater* stehen Eigenproduktionen, Co-Produktionen und ausgewählte Gasspiele. Auffällig ist, dass in fast allen Stücken bekannte Fernsehdarsteller mitspielen. Dazu zählen vor allem Ulrich Tukur, Eva Mattes, Burghard Klaußner und Hannelore Hoger.
Mein Highlight: Ben Becker in Endstation Sehnsucht
Ich habe die unterschiedlichsten Stücke gesehen. Mein Favorit ist Ben Becker in “Endstation Sehnsucht”: Den Kampf des daueralkoholisierten Testosteron-Prolls um seine Ehe habe ich hautnah miterlebt.
Hier zeigt sich das Besondere am St. Pauli Theater: Die intime Atmosphäre und die große Nähe zwischen Zuschauern und Schauspielern.
Auf dem Spielplan 2018: Das Kultstück “Große Freiheit Nr. 7” und “Störtebeker”.
Neben Stücken nach Broadway-Vorbild (wie z. B. die Dreigroschenoper), gibt es viele Inszenierungen mit Hamburg Bezug. Ein absolutes Must-See ist: „Große Freiheit Nr. 7“. Der Filmklassiker mit Hans Albers ist DAS Kiez-Kult-Stück schlechthin. Mehr Hamburg geht nicht.
2018 widmet sich das St. Pauli Theater dem berühmten Seeräuber Claus Störtebeker. Hier geht es zum Spielplan des St. Pauli Theaters
Restaurant Hamburg Tipp: Cuneo Hamburg– DER Italiener auf der Reeperbahn
Gleich um die Ecke vom St. Pauli Theater befindet sich Hamburgs ältester Italiener: Cuneo, benannt nach dem Familiennamen der Besitzer. In 4. Generation leitet Franca Cuneo das Restaurant in der Davidstraße.
Das Cuneo ist genauso Kult wie das St. Pauli Theater. Wie die Davidwache. Und wie die Herbertstraße (die Straße mit den halbnackten Frauen im Schaufenster) direkt daneben.
In dem rotgetünchten Gastraum treffen sich seit jeher Schauspieler, Musiker, Schriftsteller, Maler, die feine Hamburger Gesellschaft und die Halbwelt.
“Die Leute hier (auf der Reeperbahn) sind nicht schlecht, höchstens die, die hierher kommen”, sagte Ex-Wirtin Mafalda Cuneo.
Für mich ist das Cuneo schon lange eine feste Größe auf dem Kiez. Ich habe hier viele illustre Abende erlebt. Mit dem Maler Bruno Bruni, dem Boxer Dariusz Michalczewski und dem Schauspieler Otto Sander.
Die Leute sind anders als sonst auf dem Kiez. Gerade nach Mitternacht. Schnell ist man im Gespräch. Mit Smalltalk hält man sich nicht lange auf.
Hier die Ravioli alla Zia Rosa zu essen oder die Kalbsleber mit Butter und Salbei, um danach in die bequemen Polstersessel (seit 2016 neu!) des St. Pauli Theaters zu versinken – das ist ein perfekter Kiezabend. Wer danach noch fit ist, geht am besten ins Clouds Heaven auf einen Drink.
Reeperbahn Tipps – Die schickste Bar Clouds Heaven
Die stylischte Bar auf dem Kiez befindet sich hoch oben auf den Tanzenden Türmen und heißt Clouds. Das Gebäude, das von Stararchitekt Hadi Teherani entworfen wurde, liegt am Anfang der Reeperbahn und ist kaum zu verfehlen.
Zwei Hochhäuser, die im oberen Drittel abknicken. Der Architekt selbst sagt, es könnten die X-Beine einer Prostituierten sein, die auf einen Freier wartet.
Ein eigener Fahrstuhl fährt automatisch bis in den 23. Stock. Rechts ist das Restaurant und links die Bar. Beides mit bodentiefen Fenstern und sagenhaftem Blick über die Stadt. Man sieht südlich weit über Elbe, Hafen, Reeperbahn, Michel und Elbphilharmonie.
Die Getränkekarte ist uferlos. Kleine Snacks wie zum Beispiel Currywurst Stulle, Blattsalate mit Garnelen und Pommes mit Trüffelmayonnaise gibt es ab 14 Uhr – durchgehend bis spät in den Abend. Im Sommer geht es noch eine Etage höher auf die Rooftop-Bar Heaven’s Nest.
Hotel Tipp Hamburg Reeperbahn: Gleich nebenan ist übrigens das Hotel Arcotel Onyx, mein ganz persönlicher Tipp. Nichts glamouröses, sondern “nur” ein Hochhaus, dafür aber relativ neu und super Preis-Leistungs-Verhältnis. Außerdem total zentral und mit gigantischem Blick über die Stadt.
Wer es schicker mag, geht ins Empire Riverside Hotel, für mich das coolste Hotel an der Reeperbahn.
Richtig schön traditionell ist es im Hotel Hafen Hamburg
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Reeperbahn Rockkneipe: Zwick
Wer es lieber bodenständiger mag, geht zum Absacker ins Zwick, praktisch gegenüber den Tanzenden Türmen. Der Ableger der legendären Rock ‚n‘ Roll Institution aus dem Hamburger Nobelviertel Pöseldorf ist eine urige Rockkneipe mit gutem Bier und 80 Bassgitarren an den Wänden.
Miteigentümer ist Hugo Egon Balder, der am Wochenende schon mal selbst Musik macht. Freitag und Samstag gibt es ab 22.30 Livemusik.
Reeperbahn Restaurants: Salt & Silver
Wer etwas Neues ausprobieren möchte und auf der Reeperbahn gut essen möchte, dem empfehle ich das Salt & Silver, eine Mischung aus Restaurant, Bar und Experimentierküche mit Schwerpunkt auf süd- und lateinamerikanischer Küche.
Die Adresse: Hafenstraße 140. Ganz früher war hier das Edelbordell Amphore, dann das Szenecafé Amphore und seit Mai 2017 ißt man hier das vielleicht beste Ceviche der Stadt. Zubereitet von zwei jungen Globetrottern, Hobbyköchen und Surfern.
Gemeinsam waren sie über 1 Jahr in Lateinamerika unterwegs und haben mehr als 140 Rezepte mitgebracht.
Yummy: Kross gebratene Mais-Tortilla, vier geschmolzene Käsesorten, Steinpilz, Shiitakepilz, rauchige Chipotle-Creme, Perlzwiebel, Avocado – nur eine von vielen phantasievollen Kompositionen.
Die Lage ist toll, von hier sieht man die Elbe und den Hafen, gerade im Sommer, wenn ein paar Tische auf dem Bürgersteig stehen. Das Salt & Silver ist cool!
Home of Burlesque – Queen Calavera*
Die Burlesque Bar, die auch Queen Calavera genannt wird, ist göttlich. Wer dem verruchten Image der Reeperbahn auf der Spur ist, ohne in Abgründe geraten zu wollen, muss hier hin. Der Eingang ist rückseitig gegenüber der Herberstraße (zur Erinnerug: die Straße mit den halbnackten Frauen im Schaufenster).
Im Innenraum dominiert erwartungsgemäß die Farbe Rot. Kronenleuchter, Samtvorhänge, Schabracken – alles ist rot. Man kann das Ambiente auch plüschig nennen.
Hier sitzt man „ganz normal“ an der Bar oder an kleinen Tischen. Die Kellnerinnen tragen Matrosenkostüm. Auf einer schmalen Bühne tritt mehrmals am Abend eine Burlesque-Tänzerin auf. Sinnliche Entblößung, ohne ganz nackt zu sein – ein Meilenstein des Entertainments auf der Reeperbahn.
Reeperbahn Clubs: Mojo Club
In den 1990er Jahren war das Hamburger Mojo der beliebteste Musikclub Deutschlands. In den markanten Glaskasten aus den 50er ging hin, wer auf alternative (Jazz-)Musik stand und Party machen wollte jenseits des Mainstream. Das Geheimnis: Die Macher des Mojo nahmen alte Jazz- und Soul-Stücke und unterlegten sie mit modernen Beats.
Auch heute noch ist der rote Faden Jazz.
Längst ist der Glaskasten abgerissen und der neue Mojo an derselben Stelle unter die Erde gezogen. Unter die Tanzenden Türme. Der Eingang ist spektakulär:
Zwei Luken im Boden fahren hoch, und zum Vorschein kommt eine Treppe. 42 Stufen führen in den Kellerclub.
Im 1. Untergeschoss befinden sich Eingang und Garderobe, ein Stockwerk tiefer geht es in den Oberrang. Der Club ist gestaltet wie ein Theater und erinnert an einen klassischen Konzertsaal. Im 3. Untergeschoss befinden sich dann Tanzfläche und eine 70 Quadratmeter große Bühne.
Noch eine Etage tiefer ist die Technik untergebracht.
Wo gehst du gern hin? Falls du einen Tipp hast, wir freuen uns! Schreibe ihn gern in das Kommentarfeld weiter unten. Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. DANKE!
Auf der Reeperbahn waren wir vor Jahren mal kurz und haben nicht wirklich viel gesehen. Besonders nicht am Tag. Ich möchte irgendwann noch mal hin, wie nach Hamburg allgemein auch 🙂 Dafür habe ich mir Deine Tipps schon mal gespeichert.
Hallo Brittney,
als Hamburgerin unterschreibe ich deine Tipps voll und ganz. Von dem neuen Restaurant in der Amphore habe ich schon gehört, muss ich unbedingt mal ausprobieren. Cuneo, wenn auch früher spannender, immer noch der Klassiker. Und das St. Pauli Theater sooooo Kult! Zum Zwick: Da finde ich das Original am Mittelweg tausendmal besser….
LG, Yvonne
Hallo Yvonne,
eine Hamburgerin auf meinen Hamburg-Tipps, das freut mich natürlich 🙂 Und Du hast recht, das Zwick am Mittelweg ist natürlich unschlagbar. Es liegt in meiner direkten Nachbarschaft, dennoch bin ich selten da, eigentlich schade..
LG,
Britta
Schöner Blick auf die Reeperbahn. Dass es das noch gibt! Hab mal im St . Pauli Theater gearbeitet, ist hundert Jahre her. Gibt es das Cadillac noch, war zum Abtanzen. Und der Pulversack, gibt es den noch ? Oder ist der zu wenig chic?
Servus Günther,
was für ein Zufall, Du hast mal im St. Pauli Theater gearbeitet! Also, das Cadillac gibt es meines Wissens nicht mehr. Sagst mir auch so gar nichts… Und Du meinst bestimmt das Pulverfass, das Travestie-Theater auf der Reeperbahn? Das gibt es noch!! Ansonsten gibt es noch das/den Silbersack bzw. Zum Silbersack. Nach wie vor Kultkneipe, aber schon ziemlich heftig…
Viele Grüße nach Österreich!
Britta von Brittneys
Was ein Zufall, waren gerade im St. Pauli Theater, haben “Monsieur Claude” gesehen. Gab’ allerdings schon bessere Stücke dort…..Januar, Februar ist immer so trüb, sind unsere Theater-Monate 😉 Waren danach noch Austern essen in einem unserer Lieblingsrestaurants, der Tarterie St. Pauli in der Paul-Roosen-Str. Super Tipp!
Liebe Lisa,
tausend Dank für Deinen Tipp. Bei Austern scheiden sich ja die Geister, ich liebe Austern!!
Von der Tarterie habe ich schon viel gehört, muss da jetzt unbedingt mal hin!
Liebe Grüße,
Britta von Brittneys
Freitag und Samstag sehr spät (nicht vor 11) in die Paloma-Bar am Hans Albers Platz, wenn´s so richtig schön voll und eng ist und alle mit der sehr lauten Musik mit”singen”. Oder schräg gegenüber in Murphey´s Irish Pub mit Live-Gittarist und irischen songs
Hallo Jürgen,
super, danke für die Tipps. In der Paloma Bar war ich auch schon, zusammen mit dem Hans Albers Eck und dem Mary Lou’s eine Rennstrecke 😉
Murphey’s Irish Pub – da habe ich mich bisher nicht reingetraut. Nächstes Mal…
LG,
Britta
Wenn „Erwachsene“ 40+ unter sich sein wollen, um in angenehmer Atmosphäre etwas zu Trinken oder das Tanzbein zu schwingen, dann geht man in Angié s Nightclub (Spielbudenplatz 27). Gesichtskontrolle (Turnschuhträger können auch schon mal abgewiesen werden) und Eintritt sorgen für ein „angenehmes“ Publikum. Es gibt leckere Dinks und zwischendurch, wenn der DJ Pause macht, wird sehr gute Livemusik aus dem Bereich Funk and Soul geboten.
Gute Liste! Danke für die Tipps. Gerade das Mojo ist gut für Konzerte.