Kurztrip Island: Ausflüge & Sehenswürdigkeiten um Reykjavik

Du machst einen Kurztrip nach Island und interessierst dich für Ausflüge in die nähere Umgebung von Reykjavik? Oder fliegst mit Icelandair nach Amerika und hast einen Stopover in Island? Dann fahre auf jeden Fall den „Golden Circle“. Eine 3-4 tägige Kurzreise nach Island reicht, um die Hauptstadt Reykjavik anzuschauen – und eben den Golden Circle. Islands bekannteste Rundreisestrecke ist 300 Kilometer lang und an einem Tag zu schaffen. Wir haben uns allerdings 2 Tage Zeit genommen. Das ist zu empfehlen.

Top Sehenswürdigkeiten für einen Kurztrip nach Island

Golden Circle & rund um Reykjavik

• Blaue Lagune – der bekannteste Badeplatz Islands
• Der Große Geysir und Stokkur, der kleine aktive
• Wasserfall Gullfoss, Islands meist besuchter Wasserfall
• Vulkankratersee Kerio
• Nationalpark Thingvellir – hier trifft Europa auf Amerika
• Der 39 Grad warme Badefluss im Reykjadalur-Hochtal
• Walfjord und der Küstenort Akranes

Die Blaue Lagune – schön anzusehen, aber überschätzt.

Kaum zu glauben, aber die Farbe ist echt: Kieselsäure zaubert den herrlich leuchtenden Türkis-Ton ins Wasser der berühmten Blauen Lagune. Fast jeder Island-Reisende besucht die Blaue Lagune*. Aber kaum ein Insulaner käme auf die Idee, dort zu baden. Warum? Ganz einfach: Das Touristen-Magnet in den Lavafeldern zwischen Flughafen und Reykjavik ist überschätzt. Und überteuert.

Der Ort ist durch die leuchtende, milchig-blaue Farbe des Wassers in den schwarzen Lavabecken ein optisches Erlebnis. Aber keineswegs ein Naturwunder, wie viele glauben. Die Lagune ist Nebenprodukt des Geothermalkraftwerkes in der Nähe. Meereswasser wird dort zwei Kilometer tief in die Erde gepumpt, kommt hoch erhitzt zurück und dann zur Stromerzeugung genutzt.

Danach fließt es in die Becken der Blauen Lagune. Der Gehalt an Kieselsäure, Mineralsalzen und Algen soll der Haut gut tun. Aber die Haare? Werden für eine Woche unglaublich strohig.

Karten für die Blaue Lagune

Wegen des Besucherandrangs müssen die Eintrittskarten vorab gebucht werden. Und das zu saftigen Preisen: Umgerechnet fast 50 Euro kosten die günstigsten Tickets, mit ein paar Extras wie Getränke, Leih-Badetuch und -Bademantel sogar 85 Euro. Ein klares isländisches „Nei takk!“ dafür.

Foto-Tipp für die Blaue Lagune

Um einen Schnappschuss zu machen, braucht man nicht mal den absurd teuren Eintritt in das Freiluft-Bad zu bezahlen. Auf dem Weg zum Parkplatz entdeckt man die Ausläufer der Lagune gleich neben der Straße.

Auf einem Kurztrip Island ausprobieren: Baden in einsamen Hotpots

Besser, man macht es wie die Isländer. Andernorts trifft man sich in einem Lokal, die Insulaner gehen traditionell lieber gemeinsam baden. Und zwar in einem „heitur pottur“, zu Deutsch „heißer Topf“. So heißen hier natürliche Fels- und Lavabecken oder Tümpel, wo sich das Wasser warmer Quellen sammelt.

Wegen der vulkanischen Aktivität gibt es in ganz Island viele versteckte Badeplätze, oft mitten in der atemberaubenden Landschaft. Und das alles gratis. Man kann ganz einfach Einheimische nach einem Tipp fragen oder sich auf der Webseite www.hotpoticeland.com informieren. Alle Spots sind mit Foto und GPS-Daten, damit man die „Hot pots“ auch garantiert findet.

Wasserfall Gullfoss – ein MUSS auf einer Island-Kurzreise

Niagarafälle auf Isländisch. Nur viel schöner. Weil in der wilden Weite des Landes und nicht, wie das amerikanische Pendant, mitten in der Stadt. Das Naturspektakel liegt, wie andere Highlights, westlich von Reykjavik auf der berühmten „Golden Circle“-Route. 32 Meter stürzt hier der Gletscherfluss Hvita in die Schlucht. Übrigens auch bei trübem Wetter ein tolles Fotomotiv, weil Nebelschwaden den Ort noch mysteriöser machen. 

Kratersee Kerid am Golden Circle -unweit von Reykjavik

Islands Magie liegt im Zauber und der spirituellen Kraft seiner Naturwunder. Besonders intensiv spürt man das am Kratersee Keri*, der auch am „Golden Circle“ liegt. Je nach Jahreszeit und Lichteinfall schimmert das Wasser blau, türkis, smaragdgrün oder unergründlich schwarz. Ein reizvoller farbiger Kontrast zu der Lava drumrum mit diversen Braun- und Rottönen. Der Kraterkessel ist ungefähr 55 Meter tief, 170 Meter breit und 270 Meter lang.

Die Geysire – gut zu erreichen auf einem Kurztrip von Reykjavik

Nächstes Highlight entlang des Golden Circle ist die  „Geysir-Region“. Sie heißt einfach „Großer Geysir und Stokkur“ und liegt gleich neben der Hauptstraße. Hier brodelt und dampft es zwischen verkrusteten Erdschichten und kleinen Quellen. Doch die meisten Blicke zieht der Stokkur auf sich. Der kleinere Geysir bricht zuverlässig alle 10 Minuten aus. Dann schießt ein Wasserstrahl mit bis zu 35 Meter in die Höhe.

Die Bilder zeigen Stokkur kurz vorm Ausbruch – und beim Ausbruch. Es ist nicht einfach, hier Fotos zu mache, ohne Busladungen von Menschen im Bild zu haben.

Nationalpark Thingvellir*

Weite Lavafelder, schroffe Felsen, Wasserfälle, Moos und Flechten, soweit das Auge reicht. Die Landschaft ist mystisch. Aktive Vulkane und einer der größten Seen Islands: Der Thingvallavatn mit einer maximalen Tiefe von 114 Metern.

Thinvellir liegt in der  Grabenbruchzone. Europäische und amerikanische tektonische Platten driften hier auseinander. In der Silfra-Spalte, die in den See mündet, kann man sogar tauchen und schnorcheln. Das Wasser stammt vom Gletscher Langjökull und ist, gefiltert durch das Lavagestein, glasklar. Die Sichtweite von über 100 Meter gilt als einzigartig.

Tauch-und Schnorcheltouren in der Silfra-Spalte.

Baden im heißen Fluss  im Reykjadalur-Hochtal

Der Ausflug zum 39 Grad warmen Fluss im Reykjadalur-Hochtal lohnt sich. Das Tal liegt bei Hveragerdi, ca. 40 Kilometer südöstlich von Reykjavik. Wir sind mit dem Auto etwa eine Stunde unterwegs gewesen.

Der Marsch dauert gut 75 Minuten und hat es wegen der Steigungen in sich. Angekommen kann man herrlich im wohltemperierten Wasser entspannen. Einen Schwimmreif braucht man höchstens als Nackenstütze: Der Fluss ist nicht tiefer als eine Badewanne.

Akranes und der Walfjord

Im Küstenort Akranes heißt es dann ganz tapfer sein: Ein paar Minuten im Meer schwimmen ist hier traditioneller Badespaß der Einheimischen. Wenn man sich im benachbarten Thermalbad Neoprenschutz für Füße und Hände ausleiht, geht das sogar erstaunlich gut.

Wilde Weite mit Tafelbergen und einer der Tundra ähnlichen Landschaft erlebt man, wenn man an den Walfjord nördlich von Reykjavik fährt. Bis in die 1980er Jahre lag hier die bedeutendste Walfangstation Islands. Im Zweiten Weltkrieg war der längste Meeresarm der Insel mit seinen 30 Kilometern ein Sammelpunkt alliierter Kriegsschiffe.

Unbedingt einen Stopp auf der Schaffarm Bjarteyjarsandur an der Fjordstraße einlegen. Die netten Besitzer verkaufen Bio-Produkte und Kunsthandwerk.  Mit etwas Glück kann man beim Scheren der Schafe zuschauen oder sogar eine Lammgeburt erleben.

Die Autorin Heike Weichler und ihr Mann Thomas Flügge, Fotograf.

Das Paar reist seit Jahrzehnten um die Welt und verbindet gern Naturphänomene mit Komfort und gutem Essen.

Ihre Islandreise wurde von dem Islandspezialisten Katla-Travel organisiert und in Teilen unterstützt.

Hier geht es zum Beitrag Hotel Tipps Reykjavik und den Goldenen Circle inkl.  Restaurant-Tipps in Reykjavik.