Klar, wer in Buenos Aires ist, muss nach La Boca. Die Fotos mit den bunten Blechhäuschen kennt jeder. Und die Tango-tanzenden Paar davor auch. Dabei besteht dieser touristische Teil nur aus 2-3 kleinen Straßen und wird Caminito genannt.
Der Rest des Viertels La Boca in Buenos Aires ist ein runtergekommenes Armenviertel und zählt zu den gefährlichsten von Buenos Aires. Selbst als wir mit dem Auto vom Caminito zum berühmten Fussballstadion von Boca Juniors fuhren, sagte der Taxifahrer, wir sollten lieber die Fenster geschlossen halten. Und das mitten am Tag.
Erstaunlich: Direkt neben Caminito, der top Sehenswürdigkeit von Buenos Aires, beginnt der Slum Riachuelo. Vom Auto aus oder aus dem öffentlichen Bus kann man gut in die Baracken-Ansammlung hineinschauen. Vor den Blechhütten sitzen Menschen zwischen Wäscheleinen und Parabolantennen. Kinder spielen auf dem lehmigen Boden. Und überall liegt Müll und Schrott herum. Dazwischen laufen Hunde.
So entstand der Tango
Mitte des 19. Jahrhunderts strandeten im Hafenviertel von La Boca viele europäische Immigranten. Die meisten kamen aus Italien. Unter den Hafenarbeitern herrschte Männerüberschuss. Frauen gab es nur in Bordellen. Die vielen Männer mussten bei den wenigen Frauen um ihre Gunst buhlen.
Um auf sich aufmerksam zu machen, fingen die Hafenarbeiter vor den Bordellen an zu tanzen – so entstand der Tango. Und weil sich die sexuell ausgehungerten Männer nach körperlicher Nähe sehnten, wurde der Tango so leidenschaftlich.
La Boca ist nach 18 Uhr No-Go-Area
Heute befindet sich im touristischen Epizentrum Caminito ein Restaurant neben dem nächsten. Wer vorbei geht, bekommt sofort eine Speisekarte unter die Augen gehalten und soll sich am besten direkt setzen und bestellen. Ich glaube, man nennt das kobern.
Gut sind das Don Carlos und das El Obrero. Beides mit argentinischer Küche. Wer Lust auf Pizza hat, sollte das Banchero ansteuern.
Zwischen fotografierende Touristen aus aller Welt mischen sich verkleidete Gestalten, die gegen Bares mit aufs Foto wollen. Prostituierte im sexy Tango-Outfit bieten unmissverständlich ihre Dienste an.
Und immer wieder Stände mit kitschigen Souvenirs. Man ist schnell durch und weiß dann nicht mehr, was man da soll. Gesehen haben sollte man es trotzdem – genauso wie das berühmte Stadion der Boca Juniors. Aus dem Verein stammt auch Diego Maradona.
Damit sich der Weg dorthin auch lohnt, sollte man abends ins Patagonia Sur * essen gehen. Es gehört Argentiniens besten Chefkoch Francis Mallman, ist teuer, aber auch besonders gut. Argentinische Küche – von Epanada de luxe bis Steak.
Achtung: Um 18 Uhr werden in La Bocca die Bürgersteige hochgeklappt und der Caminito ist plötzlich wie leer gefegt. Wer dann noch auf den Straßen unterwegs ist, muss gute Nerven haben. Oder ne schusssichere Weste.
Geld tauschen in Argentinien
Geld tauscht man am besten in inoffiziellen Cambios. Einen besseren Kurs als auf der Bank bekommt man da nicht, aber es geht schneller. Wer in Banken wechselt, muss seinen Pass dabei haben und sein halbes Leben offen legen (z.Bsp. angeben, wie lange er in Argentinien ist, sein Hotel, seine Telefonnummer in der Heimat etc.) Das dauert lange und ist umständlich.
In La Boca gibt es einen inoffiziellen Cambio, der kein Falschgeld raus gibt. Eingang ist eine Bar, dann gleich links an den kleinen Stand, der offiziell Brillen verkauft.
Hier geht es zum Beitrag über das Viertel San Telmo in Buenos Aires
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