Mein Reisebericht Malaysia: 10 Tage war ich unterwegs. Eine kleine Rundreise durch Malaysia. Dies ist mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht: Gelandet sind wir auf Penang. Eine Insel vor der Westküste Malaysias. Im Südchinesischen Meer. Von Penang ging es entlang der thailändischen Grenze an die Ostküste von Malaysia. Dabei sind wir durch den Dschungel des Nationalparks Belum Rainforest bis an die Strände von Kuala Dungun gefahren. In einem Minibus, das Lieblingsgefährt von Reisejournalisten. Zum Abschluss unserer kleinen Malaysia Rundreise waren wir in der Hauptstadt Kuala Lumpur.
Reisebericht Malysia: Tagebuch einer Pressereise
Wenn ich auf Pressereisen Zeit habe, schreibe ich Briefe an mein Tagebuch. Diesmal bin ich erst auf dem Rückflug dazu gekommen. Die Flugzeit nach Malaysia beträgt 11 Stunden. Und ich saß gemütlich in der Business Class von Malaysia Airlines und schreibe meine Gedanken von der Seele.
Liebes Tagebuch,
wie du sicher gemerkt hast, konntest du mich nicht nach Malaysia begleiten. Diesmal war einfach überhaupt keine Zeit. Und bis auf ein paar Stunden nachts war ich auch nie allein. Zeitfenster vor dem Abendessen gab es auch keine, denn es gab im Prinzip kein Abendessen.
Stattdessen nur ein Boxenstop nach dem Tagesprogramm in irgendeinem versifften Open-Air-Food-Court. Mit klebrigen Plastiktischdecken und dreckigem Geschirr. Aber lecker wars trotzdem! Und billig.
Eine warme Mahlzeit – indisch, chinesisch oder malayisch – inkl. Getränken für 5 Personen kostet gerade mal 20 Euro. Also für alle 5 zusammen. Das ist ja quasi nix. Und überlebt hab ich es auch, liebes Tagebuch. Zumindest bis jetzt. Keine Ahnung, welche Inkubationszeiten sich noch “on hold” befinden.
Was ich nach meiner Malaysia-Reise vermissen werde
Die Kollegen! Alles erfahrene Reisejournalisten. Ich war mit vier älteren Herren unterwegs, die erstmal ihre Lesebrille aufsetzen mussten, um eine Speisekarte zu lesen. Die witzig waren, jeder auf seine Art. Und wie!!!! 🙂
Joe, der Coole. Käpt’n Hein, der Hamburger. Andreas, unser Fluglotse. Und Benedikt, alias John Lennon.
Das Essen! Satay-Spieße mit scharfer Erdnusssoße. Mmmmmmmh…..!!!! Chinesische Nudelsuppe zum Schlürfen. Und Lavacake – so gut wie zuhause.
Den Strand! Denn so einen Sand hab ich noch nie gesehen: Orange und weiße dicke Körner nebeneinander. Hab ich natürlich ne Pulle voll mitgebracht.
Das Shoppen: GENIAL! Chinatown in Kuala Lumpur ist einfach der Hammer an Copy Watches, Handtaschen, Tüchern und T-Shirts. Mittlerweile sind die Krokodile sogar richtig rum aufgenäht. Die Bulgari-Taschen sind ebenso täuschend echt wie die von Prada. Eine Tag Heuer-Uhr hat es an mein Handgelenk geschafft. Hab etwa 10 Euro bezahlt. Mal sehen, wie lange sie läuft.
Endlich habe ich auch meine Geschichte im Hinterhof eines Ladens recherchieren können:
“Please follow me”, sagte der Chinese leise und ging vorneweg durch den Laden voller Handtaschen. So dekoriert, als wären es echte. Am Ende ging es eine steile Stiege hinauf in einen dunklen Raum. Als das Licht anging, stand ich mitten im Fake-Paradies….
Eddy!!!! Unseren Guide. Chinesisches Sternzeichen Schwein, wie ich. Jahrgang 1971, wie ich. Kichert ein wenig tuckig, kräuselt dabei die Nase und klappst mir beim Lachen immerzu aufs Knie. Denn ich sitze im Minibus mittig hinter ihm und dem Fahrer. Im Prinzip auf der Handbremse.
Der Kollege Joe neben mir lacht sich kaputt. Denn Eddy erzählt ohne Punkt und Komma. Dabei stubst er mich ständig an. Auch wenn ich voll eingeratzt bin während der stundenlangen Fahrten.
Eddy ist süß, etwas kleiner als ich und wiegt nur 55 kg. “Das war mal”, denke ich und dann: Neeee, zu dünn irgendwie. Chinese eben. Ohne Muckis. Aber mit viel Witz. Und das Beste: In Kuala Lumpur habe ich Eddy schnell gebucht für eine private Shoppingtour. 80 Euro nimmt er am Tag. Stolzer Preis für Malaysia. Aber dafür hat er auch stundenlang alle meine Taschen geschleppt. Krafttraining….
Reisebericht Malaysia: Was ich nicht vermissen werde
Den Dreck! Malaysia hat einen Grund-Dreck, der offenbar sein muss und schon zum guten Ton gehört. Dazu gehören auch dreckige WCs im neu renovierten 5 Sterne Hotel. Dazu gehören im selbigen auch völlig von Drecksgriffeln verpatsche Gläser im Restaurant und der Minibar. Malaysia ist Mokke – mal mehr, mal weniger.
Den Gestank in der Luft: Man kann kaum atmen. Abgase, die Brandwolke aus Borneo, weil sie da den Regenwald den Orang Utans unterm Arsch wegbrennen um Palmöl anzubauen.
Eklige Essensgerüche, Vermoderndes aus den Hinterhöfen, Müll überall und Räucherstäbchen in gigantischen Fackel-Ausmaßen. Und das bei 40 Grad und mehr als 90 % Luftfeuchtigkeit. Es klebt einem die Atemwege zu. Luft gibt es nur an der Küste. Die Städte versinken im Gestank.
Selbst im Regenwald klebt einfach alles. Und es wabert ein Gemisch aus Räucherstäbchen und Mücken-Tod durch die Gegend.
Die asiatischen Männer. Ich stehe einfach auf Body. Und damit meine ich Muskeln. Und zwar richtige Muckis.
Die Schilder. Denn diese Worte kann ich lesen. Aber schon während ich sie lese, kann ich mir die Buchstaben nicht merken. Ich weiß keinen Ortsnamen außer Kuala Lumpur.
Die Unterkünfte, allen voran den Homestay. Ein Bretterverschlag, so klein, dass mein Koffer nicht ins Zimmer passte. Dreckige Bettwäsche, so dass ich bei 45 Grad in der Kammer in Papas Schlafsack fast geschmolzen wäre. Egal. Hab sogar mit Kapuze gepennt. Also gepennt hab ich eigentlich gar nicht, denn es war zu stickig. Das Fensterchen hatte keinen Fliegendraht. Und die ganze Nacht sind Tiere über meine 30 cm breite Holzterrasse gerannt. Und am Fenster hochgesprungen.
Attached toilett! Wenn du das liest, demnächst im Reiseplan, liebes Tagebuch. Fahr gar nicht erst hin…!!!!
In diesem Sinne, liebes Tagebuch, gilt es jetzt, den Jetlag zu verabschieden. Und zu hoffen, dass die beiden Mückenstiche tatsächlich das sind, was die SPA-Tussi mir vorgestern gesagt hat:
” Don’t worry, it’s a normal mosquito bite. No Malaria, no Dengue. Look, the toxic comes out now.” Aha. In einer Woche werde ich es wissen.
Malaysia – keine Ahnung, ob es ein Wiedersehen geben wird.
Text: Daniela Kebel. Die Autorin ist seit 20 Jahren freie Reisejournalistin und verantwortet die Reiseredaktion der Westdeutschen Zeitung. Übrigens: Kurz später entschied sie sich, doch wieder nach Malaysia zu reisen. Aber nur in gute Hotels, von denen es in Malaysia übrigens einige gibt.
Wer jetzt neugierig geworden ist, hier geht es zu einer Sammlung von Artikeln über Malaysia.
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