35 Kilometer Stop and go auf der A1 Hamburg – Richtung Lübeck. Alle wollen an die Küste. Und in Mecklenburg-Vorpommern sieht es auch nicht besser aus: In Warnemünde sind die Parkplätze wegen Überfüllung geschlossen, meldet das Radio bereits gegen Mittag. Es wird geraten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Strände zu fahren.
In der Hochsaison herrscht an Nord- und Ostsee Ausnahmezustand. Erst Recht, wenn das Wetter gut ist. Oder gar heiß. Aber deswegen am Wochenende zu Hause bleiben? Etwa in der Stadt? Nein, auf keinen Fall. Warum nicht in das Land der 1000 Seen ausweichen? Tatsächlich hat Mecklenburg-Vorpommern sogar über 2000 Seen. Da findet man immer einen, der menschenleer ist. Wir haben uns auf die Suche begeben und sind nach einer anderthalbstündigen Autofahrt, ganz ohne Stau, fündig geworden – und zwar im Sternberger Seenland bei Schwerin.
Wo ist eigentlich das Sternberger Seenland?
Spiegelglatt ist die Oberfläche des Glambecksee. Drum herum dichte Buchenwälder. GRÜN soweit das Auge reicht. Das Wasser hat Trinkqualität und 24 Grad. Es ist Mitte Juli. Wie auf so vielen Seen in Mecklenburg-Vorpommern sind Motorboote nicht erlaubt. Nicht einmal einen Ruderboot-Verleih gibt es. Dafür hat Stefan, der einen der vier Bootsschuppen am See besitzt, keine Genehmigung bekommen. Nun hat er sich ein Floß gebaut und bietet zweimal am Tag eine Rundfahrt an, um 18 und um 20 Uhr. Sonst ist nicht viel los auf dem See. An einer Stelle, bei dem Ort Weberin, stehen eine Handvoll Datschen im Dickicht. „Mit diesen einfachen Hütten direkt am Wasser wollte man zu DDR-Zeiten die Aufmüpfigen ruhig stellen“, erzählt Stefan. Heute genießen sie Bestandschutz, dürfen nicht vergrößert oder sonst wie baulich verändert werden.
Viele Datschen liegen direkt am See und werden vermietet
Eins von den Mini-Bungalows ist hübsch renoviert und ab 350 Euro die Woche zu haben. Viel Platz hat man nicht, dafür aber einen eigenen Schwimmsteg mit Bötchen, viel Ruhe und eine sagenhafte Natur um sich herum. Wer total abschalten möchte, mietet sich hier ein, fährt mit dem Ruderboot raus und angelt Plötz, Rotfeder oder Barsch. Wer will, kann seinen Fang sogar im eigenen Räucherofen räuchern. Schicker ist es gegenüber, auf der anderen Seite des See, im Schloss Basthorst. Aber auch ein bisschen mainstreamiger.
Schloss Basthorst ist ein für die Region typisches Gutshaus aus roten Backsteinen. Als Marjon Hopman es 2003 ersteigerte, war es verfallen. Nach der Komplettsanierung bietet das gesamte Anwesen nebst Turmhaus, Scheune und Neubau diverse unterschiedliche Zimmer, Suiten und Ferienwohnungen sowie 2 Restaurants und einen Spa mit Pool. Die Holländerin ist Hotellerie-Profi und hat, zusammen mit ihrem Mann, ein stattliches Projekt auf die Beine gestellte. Das Interior Design ist erstaunlich zeitgeistig und bunt – ein enormer Kontrast zur bodenständigen Außenwelt.
Das beste an Schloss Basthorst ist allerdings der Glambecksee. Die kleine Badestelle samt Minisandstrand direkt vor dem Anwesen ist extrem lauschig. Ab und zu kommen ein paar Einheimische, schwimmen eine Runde und gehen wieder. Ganz idyllisch liegt dort ein weiteres Bootshaus. Allerdings nicht mehr lange. Der Eigentümer hat sich bei der Sanierung nicht an die strengen Bauvorschriften gehalten. Nun muss er es ganz abreißen und darf kein neues bauen. Streng nimmt man es hier mit dem Naturschutz. Das musste auch Marjon Hopman erfahren, die keinen Badesteg für ihre Gäste bauen darf. Auch Liegestühle sind nicht genehmigt worden. Nicht mal Kanus darf das Schloss für seine Gäste anschaffen. „Die Leute würden zur Brutzeit in das Schilf fahren“, erzählt Stefan, der Naturführer mit dem Floß. Vielleicht ist die fehlende Infrastruktur der Grund dafür, dass so selten Hotelgäste am See sind. Die beiden Bierbänke, die dort stehen, passen nicht zu den stylischen Loungemöbeln oben auf der Sonnenterasse zwischen dem hübschen Schloss und dem modernen Neubau. Ein Segen, denn so kann man tatsächlich in Ruhe schwimmen, ganz allein soweit das Auge reicht – während Nord- und Ostsee aus allen Nähten platzen.
Text & Fotos: Britta, Juli 2015
Hallo Britta.
Ein schöner Bericht über den Glambecksee. Mir fehlen aber Bilder von der nordlichen Seite mit dem Örtchen Weberin. Auch hier gibt es schöne Motive und auch ein Ferienahsu am See zu mieten. Schau doch mal auf unserer Seite http://www.ferienhaus-kersten.de vorbei.
Vielleicht sehen wir uns ja bei deinem nächsten Besuch am schönen Glambecksee.
Bis dahin
Liebe Grüße Knut
Hallo Knut,
freut mich, dass Dir mein Text gefällt. Ich mag die Region sehr. Ja, Weberin kenne ich natürlich auch, sehr hübsch dort. Ich schaue mir gleich mal Euer Ferienhaus online an. Ich komme in diesem Sommer bestimmt wieder, und dann mache ich Fotos von der nördlichen Seite des Sees 🙂
Liebe Grüße,
Britta
Sehr schöner Artikel über eine wirkliche unbekannte Perle. Insgesamt ist die Region irgendwie eine “vergessene Region” – aber gerade das macht sie so zauberhaft.
Wir haben einen Hof am Barniner See – gleich um die Ecke.
Davon weiß ich gar nichts das mein Bootshaus abgerissen werden muss. Von wem wissen sie das denn?
Hallo Christian, das hat uns entweder jemand oben aus dem Hotel erzählt oder aber einer der Bootshaus-Besitzer schräg rechts gegenüber von Ihnen. Ich glaube, eher einer von denen, genau erinnere ich mich nicht mehr. Ich fand das sehr traurig, denn Ihr Bootshaus ist ein Traum. Umso besser dass es noch steht und Sie nichts von einem Abriss wissen – hoffentlich bleibt das so. Und falls Sie es mal verkaufen möchten, melden Sie sich bitte bei mir: 0171-2000312 🙂
Beste Grüße – und vielleicht sieht man sich mal, wir sind öfter dort!
Britta von Brittneys
Ja, eine absolut schöne Ecke. Wir sind öfter dort, suchen dort gerade einen kleinen Bungalow/Bootshaus zum Kauf. Nächstes Mal schauen wir in Ihrem Hof vorbei. Wahrscheinlich kommen wir über den 7./8. Juli, dann ist in Hamburg ja der G20 Gipfel und man verlässt liber die Stadt… Beste Grüße, Britta